Ich sag’s dir ehrlich: Ich habe heute Morgen in meiner Küche gestanden, der Wasserkocher pfeift, mein Handy vibriert, die Kinder diskutieren darüber, wer wessen Gabel berührt hat, draussen bellt ein Hund ununterbrochen.
Und ich stehe da und denke nur:
„Das ist so krass. Ich halte das gerade keinen einzigen Reiz mehr aus.“
Und dann kommt dieses typische Mama-Gefühl:
„Bin ich jetzt empfindlich? Oder ist das einfach… zu viel?“
Spoiler:
Es ist zu viel. Für jeden normalen Menschen. Für jedes Nervensystem. Für jede Mutter.
Und genau darüber reden wir heute.
Wenn du gerade oft gereizt, müde, sensibel, „auf Krawall gebürstet“ oder einfach komplett durch bist, dann ist das kein Charakterfehler. Kein „Ich bin nicht belastbar genug“. Kein „Andere schaffen das doch auch“.
Nein.
Es ist Reizüberflutung. Und sie ist bei Mamas die absolute Norm, nicht die Ausnahme.
Was Reizüberflutung im Mama-Alltag wirklich bedeutet
Reizüberflutung ist nicht:
„Ich bin heute ein bisschen empfindlich.“
Reizüberflutung ist:
Dein Nervensystem hat seit Stunden eine Reiz-Dusche laufen und fragt sich nur noch: Wann kann ich bitte atmen?!
Und du merkst das an diesen klassischen Dingen:
- Alles ist zu laut.
Selbst das Atmen anderer Menschen. Wie nervig. - Du reagierst heftiger als du willst.
Weil dein System schon übervoll ist. - Du bist müde, aber innerlich aufgekratzt.
Die schlimmste Kombi überhaupt.
(»Mehr dazu im Artikel Warum du ständig müde bist, obwohl du eigentlich genug schläfst«) - Dein Kopf fühlt sich an wie ein 187-Tab-Browser auf einem 10-Jahre-alten iPad.
- Du willst plötzlich aus dem Raum fliehen.
Oder einfach nur kurz im Auto sitzen, ohne Stimmen, ohne Geräusche, ohne Ansprüche. - Und manchmal erstarrst du einfach.
Freeze-Modus. Totalausfall. Körper sagt: „Stop. Nichts mehr.“
Und ich sag’s dir ehrlich:
Das alles ist kein Zeichen von Schwäche.
Das ist ein Zeichen von Überlastung.
Ganz normal. Ganz menschlich. Ganz Mama.
Warum genau Mamas so massiv überreizt sind
Ich nehme dich kurz mit in die Wissenschaft.
1. Dein Reizfilter ist überarbeitet
Der Reizfilter im Gehirn (der Thalamus) soll Relevantes von Unrelevantem trennen.
Problem:
Als Mama ist ALLES relevant.
„Mama“
„Kannst du mal“
„Wasser ist leer“
„Ich find meine Socke nicht“
„Sie hat mich angeschaut“
„Ich muss Pipi“
„Mamaaaaaa“
Ich sag’s dir ehrlich: Der Reizfilter ist einfach durch.
Das erkläre ich ausführlich auch im Artikel
➡️ Nervensystem verstehen als Mama.
2. Dein Cortisol ist zu oft hoch
Und Cortisol heißt:
Alarmmodus.
Überreizt.
Überladen.
Mehr dazu hier:
➡️ Biohacking für Mütter: So finden gestresste Frauen zurück zu Energie, Fokus und Balance
3. Du bist dauerhaft ansprechbar
Es hört einfach nie auf.
Nie.
Meine Oma sagt immer:
„Früher hatten wir wenigstens Pausen, wenn die Kinder draußen gespielt haben.“
Und sie hat recht.
Heute sind wir erreichbar, zuständig, einplanbar, verfügbar, abrufbar – IMMER.
4. Der mentale Load killt die letzten Prozente
Reizüberflutung ist nicht nur Geräusch.
Sie ist auch Denken, Planen, Organisieren, Fehler abfangen.
Mehr dazu in diesem Artikel, der wirklich gut performt:
➡️ Warum klassische Produktivität für Mütter nicht funktioniert
5. Und dann noch die Emotionen
Deine Kinder haben 37 Emotionen pro Stunde.
Und du fängst sie alle auf.
Reize, Geräusche, Gefühle, Chaos…
Das System ist dauervoll.
Wie Reizüberflutung in deinem Alltag aussieht
Hier kommen die Real-Life-Szenen, bei denen du dich wahrscheinlich selber erkennst:
1. Du stehst im Supermarkt und fühlst dich plötzlich wie auf einem Festival
Alles ist laut, voll, grell, hektisch.
Und du willst nur noch raus.
2. Du hörst „Mama“ und dein Gehirn reagiert wie bei einem Alarm
Nicht, weil du nicht gerne Mama bist.
Sondern weil dein Nervensystem schon 100 Aufgaben trägt.
3. Du reagierst wegen Kleinigkeiten über und schämst dich danach
Das ist nicht dein Charakter.
Das ist Überlastung.
Siehe auch hier:
➡️ Mama Reset: Wie du deinen Körper wieder auf Energie statt Überleben schaltest
4. Du kannst abends nicht runterkommen
Und der Körper denkt:
„Jetzt verarbeite ich erstmal alles von heute.“
5. Geräusche tun plötzlich weh
Das ist so krass.
Aber viele Mamas kennen das.
6. Du bist überfordert, obwohl objektiv gar nichts „Großes“ passiert
Reize + Mental Load + Schlafmangel = toxische Mischung.
Fight, Flight, Freeze, Fawn: typisch Mama-Version
Ich erklär’s dir in deinem Alltag:
Fight (Innere Explosion)
Du sagst:
„Jetzt reicht’s!“
Obwohl du eigentlich liebevoll bleiben wolltest.
Flight (Weglaufen)
Du willst einfach nur 3 Minuten im Bad atmen.
Oder mit dem Auto kurz alleine fahren.
Freeze (totale Blockade)
Du starrst in die Luft und dein Gehirn sagt:
„System überlastet.“
Fawn (alles recht machen)
Du sagst Ja, obwohl dein Körper schon Nein schreit.
Wie nervig.

Die 10 stärksten Tools gegen Reizüberflutung
Und jetzt kommt der praktische Teil – alles alltagsnah, realistisch, Mama-kompatibel.
1. Geräusche reduzieren (3 Minuten)
Setz dich hin.
Augen zu.
Keine Stimmen.
Kein Handy.
Game Changer.
2. Licht runter
Dimm das Licht.
Schalte grelle Screens runter.
Das entspannt dein System sofort.
3. Atemübung: 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus
Reguliert Cortisol.
Sofort spürbar.
4. Reizfreie Zone im Haus
Ein Stuhl, eine Ecke, ein Fensterplatz: Hauptsache Ruhe.
5. Warm-Kalt-Reset
Warmes Körnerkissen oder kaltes Gesichtsspray.
Reguliert in Sekunden.
6. Abendroutine für das Gehirn
5 Minuten Rotlicht (KLICK)
Magnesium (KLICK)
Lavendelöl (KLICK)
Gewichtsdecke (KLICK)
Ich sag’s dir ehrlich: Das ist so krass beruhigend.
7. Noise Cancelling Kopfhörer (KLICK)
Für Küche, Haushalt, Übergangsphasen.
8. Mini-Meditation: „Ich bin sicher“
Dein System fährt sofort runter.
9. Reizpausen zwischen Übergängen
Vor Kita
Nach Kita
Vor Essen
Nach Essen
Es hilft.
10. Weniger Input = mehr Klarheit
1 Aufgabe weniger
1 Termin weniger
1 Anspruch weniger
Siehe auch:
➡️ Wenn Pläne zerbrechen: Regulation im Mama-Alltag zwischen Hoffnung und Rückschlägen
Meine echten Mama-Momente mit Tools
Gewichtsdecke (hier)
Wenn ich drunter liege, sagt mein Körper:
„Ach krass, wir dürfen entspannen.“
Rotlichtlampe (hier)
Ich setz mich abends davor.
Mein Kopf fährt runter wie ein alter Laptop.
Unfassbar.
Magnesium (hier)
Wenn mein System komplett überreizt ist:
Abends Magnesium.
Ich schlafe tiefer, die Reize prallen weniger ab.
Lavendelöl (hier)
Wenn die Kinder zum 98. Mal „Mama“ gesagt haben:
Roll-on.
Handgelenk.
Atmen.
Magie.
Noise-Cancelling-Kopfhörer (hier)
Wenn es im Haus klingt wie auf einem Festival:
Kopfhörer drauf.
Instant Ruhe.
Q&A
„Warum raste ich so schnell aus?“
Weil dein Nervensystem voll ist.
Nicht weil du „zu wenig Geduld“ hast.
„Warum bin ich ständig überfordert?“
Weil du 500 Reize mehr verarbeiten musst als Menschen ohne Kinder.
„Wie beruhige ich mich im Alltag?“
Reize runterfahren.
Atmen.
Mini-Pausen.
„Warum bin ich abends so aufgekratzt?“
Weil dein System tagsüber nie zur Ruhe kommt.
„Warum fühle ich mich manchmal komisch im Supermarkt?“
Reizüberflutung + grelles Licht + viele Menschen = Klassiker.
Fazit
Du bist nicht empfindlich.
Du bist nicht „zu sensibel“.
Du bist nicht „schlecht gelaunt“.
Du bist überreizt.
Und das ist komplett normal.
Wenn du beginnst deinen Alltag reizfreundlicher zu gestalten, wird sich sehr viel verändern.
Das ist wirklich ein absoluter Game Changer.
Du schaffst das.
Ehrlich.
Und du bist nicht allein.

Leave a Reply