Eine Frage die mir sehr häufig gestellt wird ist, wie es sich anfühlt wieder schwanger nach einer Fehlgeburt zu sein. Oftmals wird mir auch direkt unterstellt, dass ich mich schlecht fühlen MUSS und mir wird im gleichen Zuge gratuliert, aber auch Beileid ausgesprochen. Das verwirrt mich jedes mal und manchmal macht es mich auch ein bisschen wütend. Meine Antwort darauf ist für viele erschreckend ehrlich und verwunderlich. Wenn du es schaffst, Dinge, die dir in deinem Leben passiert sind anzunehmen und zu akzeptieren, fühlt es sich jedes mal genau so an wie vorher. Du bist schwanger, egal ob du vorher eine, drei oder mehr Fehlgeburten hattest. Wenn du schwanger bist, bist du einfach schwanger!
Das Risiko einer erneuten Fehlgeburt ist hoch
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Statistiken sagen natürlich was anderes. Mit jeder weiteren Fehlgeburt steigt das Risiko für eine erneute Fehlgeburt. Den Frauen wird damit Angst gemacht, wer weiß genau welche Statistiken das sind und aus welchem Jahr sie stammen oder unter welchen Gesichtspunkten diese Statistiken berücksichtigt worden sind. Meistens findet man dazu nämlich auch keine Quellen. Statistiken sind und waren mir aber eigentlich immer egal. Wenn ich im Lotto gewinne, interessiert mich die Statistik dazu auch nicht mehr. Ich habe nach mir geschaut, habe alle Kosmetik, die in irgendeiner Weise hormonell wirksam sein könnten, verbannt und bin nun zum ersten mal Schwanger nach Fehlgeburt ohne Blutungen oder Komplikationen. Niemand sagt, dass nicht doch noch etwas passieren kann oder wird, aber ich gehe grundsätzlich nicht davon aus. Für mich ist erstmal alles positiv. Das war nicht immer so. An meiner Einstellung habe ich lange arbeiten müssen, war ich doch die meiste Zeit erstmal negativ eingestellt. Denn wer nichts erwartet, kann auch nicht verletzt werden, nicht wahr? Schwachsinn! Man ist genauso enttäuscht, als hätte man alles rosarot gesehen. Nach einer 3. Fehlgeburt liegt das Risiko einer weiteren Fehlgeburt “angeblich” und ohne Gewähr bei 45% – völlig Wahnsinn, wenn man sich daran festklammert. Andererseits sagte mir meine Frauenärztin auch genauso, dass sie eine Menge Frauen kennt, die nach 3 Fehlgeburten eine normale Schwangerschaft hatten.
Die Sorge um das Kind
Für mich gibt es zwei Arten von Sorgen. Die Sorge um eine Fehlgeburt, dass das Leben plötzlich wieder still steht und man nicht weiß, wie man weiter machen soll und die Sorgen um das Kind. Beides sind für mich zwei völlig unterschiedliche Sorgen. Denn Letztere macht man sich immer und gehört dazu. Egal ob es um die Sorge geht, ob das Kind gesund ist. Man macht sich Sorgen, wenn das Kind das erste mal auswärts schläft, wenn es in den Kindergarten geht, in die Schule kommt, später auf die weiterführende Schule geht, dann eine Ausbildung anfängt. Sich um das Kind zu Sorgen wird niemals aufhören. Ich saß schon teilweise kerzengerade im Bett als unsere Tochter eine Stunde länger geschlafen hat als sonst. Sie ist absoluter Frühaufsteher – einmal diese Gewohnheit gebrochen passiert was? Genau, man macht sich Sorgen! Das ist normal und auch gut so. Gerade in den ersten Monaten, muss man sich irgendwie versuchen zu befreien von den ganzen negativen Gedanken und Erinnerungen. Genau das tat und tue ich, indem ich euch schon sehr früh von der erneuten Schwangerschaft erzählt habe.
Himmelhochhauchzend – zu Tode betrübt
In allen Schwangerschaften zuvor hatte ich immer Blutungen. Am Anfang immer leichte – zwischendurch hatten wir sie unter Kontrolle gebracht mit Progesteron, aber am Ende waren in jeder Schwangerschaft, die in einer Fehlgeburt geendet hat, Blutungen. In dieser Schwangerschaft hatte ich überhaupt keine einzige Blutung bisher, toi toi toi! Dennoch sehe ich mich manchmal (und wenn ich mich dabei erwische, schiebe ich den Gedanken immer wieder beiseite), wie ich bei der normalen 4 wöchigen Untersuchung sitze und mir berichtet wird, dass das Herzchen nicht mehr schlägt. Ganz abschalten kann man es also nicht und das ist auch normal. Was ich mir dann einfach immer wieder sage, es kommt wie es kommt und es lässt sich nicht vermeiden, sollte doch etwas passieren. Natürlich mache ich keine Extremsportarten, trinke keinen Alkohol und halte mich an alles, an das man sich eben hält, wenn man schwanger ist. Wenn man schwanger nach Fehlgeburt ist, gilt das genauso und nicht weniger oder mehr als bei einer “normalen” Schwangerschaft – außer man hat eine Risikoschwangerschaft. Viele bekommen diesen “Stempel” nach drei Fehlgeburten, ich bekam ihn nicht. Zumindest steht darüber nichts in meinem Mutterpass.
Man macht keine Pläne
Als ich zum ersten mal nach Pia wieder schwanger war, hatte ich ja nur eine Woche Zeit mir Gedanken zu machen über die Zukunft. Ich habe schon ein bisschen geschaut, was sich auf dem Babymarkt so getan hat. Nicht, dass ich etwas gekauft hätte, aber ich habe mich einfach dafür interessiert. Das darauffolgende mal war ich in der 12. Woche und habe aus einer Laune heraus ein paar erste Unisex Teile im Sale erstanden, kurz darauf war der Traum vorbei. Die süßen Kleidungsstücke liegen immer noch genau dort, wo ich sie Anfang des Jahren hingelegt habe. Danach hatte ich sie noch genau einmal in der Hand. Als ich danach wieder schwanger nach Fehlgeburt war hielt ich erstmal Ruhe. Auch diese Schwangerschaft endete frühzeitig. Während ich diese Zeilen tippe, bin ich Mitte 10.SSW und habe morgen meinen nächsten Ultraschalltermin. In dieser Sekunde denke ich noch, ob ich nicht lieber bis morgen warten soll, bevor ich diesen Beitrag schreibe oder ihn online stelle, aber davon will ich mich in meinem Sturkopf einfach nicht leiten lassen. Je mehr Fehlgeburten man hatte, desto weniger macht man Pläne für die Zukunft. Ich stelle mir noch nicht vor wie es sein könnte, mache keine Pläne, lebe einfach von Tag zu Tag ohne große Erwartungen. Ja, das ist schade, aber letztendlich hat man dafür auch noch genug Zeit.
Wie schnell wieder schwanger nach Fehlgeburt?
Eine Frage über die ich auch lange gesinnt habe, denn jeder sagt dir etwas anderes. Ich erinnere mich noch an den Tag nach der späten Fehlgeburt in der 14. Woche. Der Stationsarzt kam in mein Zimmer und sagte einfach nur salopp “Ist doch nicht so schlimm, versuchen sie es einfach in 3 Monaten wieder!” – Das war so ziemlich der schlimmste Kommentar darüber. Kurz davor auf Platz 2 nach meiner 3. Fehlgeburt von der Ärztin in der Kinderwunschpraxis während der Untersuchung (Blutungen hatte ich schon, Hoffnung war aber irgendwie trotzdem noch da) – “Wer hat Ihnen überhaupt gesagt, dass sie Schwanger sind.” Heftig! Nach einer Ausschabung ist es sinnvoll auf die nächste Periode zu warten. Die kam bei mir circa 7-8 Wochen später. Das Gefühl war schrecklich – 2 verlorene Monate! Bei frühen Fehlgeburten haben wir gar nicht gewartet. Der Körper weiß doch irgendwie was er macht und ich wurde auch nicht schwanger, bis auf dieses mal. Ich wurde Schwanger direkt nach der letzten Fehlgeburt und habe absolut gar nicht damit gerechnet. Es war wirklich eine Überraschung, denn wir wollten ja noch in den Urlaub.
Wieso hat es plötzlich doch wieder geklappt?
Ich habe da eine ganz eigene Meinung, die nicht jeder nachvollziehen kann, von der ich aber absolut überzeugt bin. Ich bin mir absolut sicher, dass es mit dem Umstieg auf Naturkosmetik und dem Weglassen vieler schlechter Inhaltsstoffe in Kosmetik zu tun hat. Jahrelang habe ich mir Kosmetik auf die Haut geschmiert, die hormonell wirksam ist und mich dann gefragt wieso mein Zyklus so durcheinander ist, ich so eine starke Periode jeden Monat habe oder wieso ich Progesteronmangel habe. Schon 6 Monate nach Umstellung und ohne jegliche Hilfsmittel wie Progesterontabletten ging es plötzlich stetig bergauf. Das KANN für viele kein Grund sein, muss aber nicht. Ich persönlich reagiere auf äußere Einflüsse sehr schnell und bin einfach sehr sensibel und bin froh, dass ich für mich eine Lösung gefunden habe. Für jeden mit Kinderwunsch, kann ich es zumindest empfehlen. Es ist allemal ein Versuch wert, gut tun wird es euch so oder so. Schaut auch gerne mal meinen Beitrag über die Umstieg auf Naturkosmetik an, wenn ich euch dafür interessiert.
Wann kann man sich wieder voll darauf einlassen?
Diese Frage stelle ich mir selbst auch andauernd. Ich glaube das kommt schleichend und es gibt nicht “den” Zeitpunkt dafür. Sobald man das Kind spürt, der Bauch größer wird, wird es auch realer. Es ist für den Menschen immer schwer bestimmte Dinge zu verstehen oder zu realisieren, die er nicht sehen kann. Eine Schwangerschaft ist magisch, aber auch sehr erschreckend. Am liebsten würde ich natürlich die Zeit vorspulen, denke aber auch wiederum, dass die Zeit der Schwangerschaft sehr wichtig ist um sich vollständig auf den neuen Menschen vorzubereiten.
K
Du hast tolle Worte gefunden! Damit kann ich evtl. auch etwas zuversichtlicher in den nächste Zeit blicken. Bei mir ist es noch recht frisch…Toll, dass es Menschen wie Dich gibt, die offen darüber berichten und in Deinem Fall auch so viel Zuversicht verbreiten.