[LIFE] Was passiert beim Erstgespräch in der Kinderwunschklink?

Kinderwunschklink – ein abschreckendes Wort für Paare, die schon länger versuchen auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Viele haben Angst vor einem Termin, weil es so endgültig erscheint. Weil man weiß, jetzt geht es nicht mehr weiter, irgendwas stimmt nicht. Angst sich eingestehen zu müssen, dass man Hilfe in Anspruch nehmen muss für das normalste auf der Welt. Aber auch Angst vor der Ungewissheit: Werde ich jemals (in meinem Fall: “wieder”) ein Kind bekommen. Was stimmt nicht? Was kommt auf mich zu? Halte ich die psychische Belastung aus?

Individuelle Beratung

Ich kenne keinen genauen Zahlen, aber ich denke, dass die meisten Paare in eine Kinderwunschklinik gehen, weil es auf natürlichem Weg eben nicht klappt. In unserem Fall ist das etwas anders. Es klappt sehr wohl auf natürlichem Weg, nur leider führt es immer wieder zu Fehlgeburten. Nach der zweiten Fehlgeburt in der 14. Woche wurden wir an ein Kinderwunschzentrum überwiesen. Dort sollten sie einfach mal alles abklären, denn das fällt nicht mehr in die Zuständigkeit des Frauenarztes.

Was sollte ich zum ersten Gespräch mitbringen?

Zuerst bekommt man natürlich erstmal ein Gesprächstermin. Am besten werden hier schon im Vorfeld alle Arztberichte mitgenommen oder noch besser vorab vorbeigebracht, gefaxt oder gemailt. So kann sich der behandelnde Kinderwunscharzt ein besseres Bild machen. Hierzu gehören zum Beispiel Hormonwerte inklusive Schilddrüse, OP Berichte bei vorangegangenen Fehlgeburten, bei denen im Nachgang eine Ausschabung (furchtbares Wort) stattfinden musste, aber auch die Ergebnisse der Krebsvorsorge vom Frauenarzt. Wer zusätzlich noch ein Zyklusblatt führt mit Temperaturkurven kann dies zum Termin mitbringen.

Welche Untersuchungen werden gemacht?

Nach dem Erstgespräch wurden uns eine Menge standardmäßiger Untersuchungen verordnet. Das ist erstmal sehr niederschmetternd, da man teilweise auch lange auf ein Facharzttermin warten muss, ist aber unumgänglich. Ich persönlich war nach dem ersten Termin enttäuscht, sauer und einfach nur müde und das darf man auch sein! Wir bekamen die folgenden Überweisungen:

• Diabetologe für einen Zuckertest
• Nuklearmedizin für ein Ultraschall an der Schilddrüse und Hormonbestimmung der Schilddrüsse
• Gerinnungszentrum um Gerinnungsstörungen auszuschließen
• Genetiker zum Gespräch und Blutabnahme um genetische Ursachen auszuschließen
• Hormonstatus im Kinderwunschklink (drei Blutabnahmen innerhalb eines Zyklus)
• Spermiogramm
• unter Umständen eine Gebärmutterspiegelung
• unter Umständen eine Eilterdurchlässigkeitsprüfung

Diabetologe – Ablauf

Meinen ersten Termin hatte ich relativ schnell. Nur zwei Wochen nach Ausstellung der Überweisung konnte ich zum Diabetologen. Nach dem Erstgespräch, welches relativ schnell ablief, bekam ich einen Termin für den Zuckertest. Einplanen sollte ich 3 Stunden. Direkt morgens um 8 Uhr bekam ich erstmal Blut abgenommen. Danach musste ich eine große Flasche Zuckerlösung mit Traubengeschmack trinken. Es ist etwas eklig, aber man kann es aushalten. Danach folgten dann im Stundentakt noch zwei weitere Blutabnahmen. Mein Ergebnis bekam ich etwa zwei Wochen später – alles im mehr als grünen Bereich! Der Diabetologe konnte also nichts weiter für mich tun.

Nuklearmedizin

Zur Nuklearmedizin musste ich auch nur einmal. Das Erstgespräch war ebenfalls sehr kurz und knapp. Der Ultraschall dauerte keine 5 Minuten und der Chef höchstpersönlich hatte mir nochmal Blut abgenommen. Mein Schilddrüsenwert TSH liegt derzeit bei 0,8, was ziemlich perfekt ist. Die Ergebnisse waren ebenfalls innerhalb einer Woche da und es gab auch hier keine Veranlassung einzugreifen.

Gerrinungsambulanz

Die Hauptursache bei mehrfachen Fehlgeburten hintereinander liegt häufig an einer Gerinnungsstörung. Auch aus diesem Grund habe ich in diesen Termin sehr große Hoffnung gelegt. Nach der Anamnese bekommt man 10 Röhrchen Blut abgenommen. Die Ergebnisse hat man teilweise erst 6 Wochen später. Die ersten Ergebnisse waren nicht so aussagekräftig, weshalb ich nach 3 Monaten wieder vorstellig wurde und weitere Tests durchgeführt wurden. Auch hier waren die Ergebnisse nicht eindeutig. Nach einer weiteren Fehlgeburt war ich wieder dort um auch hier wieder weitere Tests durchführen zu lassen. Die Ergebnisse habe ich bisher noch nicht, anhand des Arztes sehe er aber keinen Zusammenhang zwischen den Fehlgeburten und einer Gerinnungsstörung. Auch aus diesem Grund haben wir uns gegen das niedermolekulare Heparin entschieden, weil es nach Aussage des Arztes absolut experimentell wäre und es keinerlei Indizen gäbe, dass ich eine Thromboseneigung hätte. Stay tuned.

Humangenetiker

Auf einen Termin für eine genetische Beratung mussten wir am längsten warten. Auch das Erstgespräch war sehr lang, da sowohl mein Mann als auch ich die gesamte Krakheitsgeschichten unserer gesamten Verwandtschaft erzählen musste bis hin zu Omas und Opas. Da man hier nicht alles weiß, auch was Tanten, Onkel oder Cousinen etc. angeht, dauerte der Termin recht lange. Wem also solch ein Termin bevorsteht, sollte sich vorab am besten gut informieren. Wir waren auf jeden Fall sehr überrumpelt. Nach dem Stammbaum der Krankheitsgeschichten gab es noch einen kleinen Exkurs in Biologie. Was passiert mit den Genen, wenn sich Mann und Frau paaren? Was könnte die Ursache sein, weshalb man vielleicht keine Jungs bekommen kann? Zum Schluss wurde noch Blut abgenommen und wir wurden verabschiedet mit den Worten “In 4-6 Wochen bekommen sie die Ergebnisse per Post.”

Kam etwas heraus?

Nein. Unsere DNA-Stränge waren völlig unauffällig. Also konnten wir auch hier wieder einen Haken dran setzen und weiter wühlen.

Der Hormonstatus

Meine Hormonwerte waren im überprüften Zyklus absolut bilderbuchmäßig. Obwohl ich immer schon recht lange Zyklen hatte, eine kurze zweite Zyklushälfte, die eigentlich für eine Gelbkörperschwäche stehen würde, waren meine Werte wunderbar. Im Gerrinungszentrum hat eine Ärztin die These aufgestellt, dass ich vielleicht genug Progesteron im Blut habe, aber zu wenige Progesteronrezeptoren in der Gebärmutter. Dagegen könnte man nichts machen und diagnostizieren ließe sich so etwas auch nicht, also konnte ich mit dieser Information natürlich nur sehr wenig anfangen. Meine Werte waren also wunderbar und man sagte zu mir: “zurück lehnen – wird schon!”

Wann waren alle Ergebnisse da und wie ging es weiter?

Im Endeffekt habe ich immer noch nicht alle Ergebnisse, aber der erste Schwung kam nach circa 2 Monaten. Danach bekamen wir auch recht schnell einen weiteren Termin in der Kinderwunschklinik, auf den ich wirklich sehr gespannt war. Eigentlich hatte ich ja schon alle ausführlichen Ergebnisse und wusste es gab hier keinerlei Probleme und es musste Zufall sein. Meine Hoffnung war, dass ich ein eisprungauslösendes Mittel bekommen würde (Clomifen), damit meine Zyklen nicht immer so lang sind. Teilweise waren sie ja zwischen 35-60 Tagen. Wenn andere es hier gleich zweimal probieren können, können wir es gerade nur einmal probieren. Ich war also voller Hoffnung, bis wir den Termin hatten. Denn meine Hormonwerte waren ja gut, also würde er auch nicht nachhelfen und ich müsste weiter auf meine Eisprünge warten.

Eine weitere Hiobsbotschaft?

Das war eigentlich so der erste Dämpfer, der meine Hoffnung direkt schon wieder gemindert hatte. Der nächste Dämpfer kam direkt im Anschluss. Eine Blutuntersuchung die man heutzutage eigentlich nicht mehr macht, habe ich mir sagen lassen. Ich hätte einen sehr hohen Sperma Antikörper Wert. Das bedeutet, dass mein Körper allergisch auf das Sperma meines Mannes reagiert und direkt in den Abwehrmodus geht und alle Spermien, die mit meinem Körper in Kontakt kommen, tötet. Vor wenigen Jahren noch hatte man gesagt mit solch einem Befund würde man nicht schwanger werden können. Damals wurde einem direkt eine Insemination angeboten. Insemination bedeutet, dass das Sperma gewaschen wird und mit Hilfe eine Spritze direkt an das Ei gespritzt wird. Wir haben uns dagegen entschieden.

Wie ging es weiter?

Wer mir auf Instagram folgt weiß, dass ich ein weiteres mal schwanger wurde und diese Schwangerschaft leider auch wieder in einer Fehlgeburt endete. Aufgrund der Werte hatten wir überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass es überhaupt nochmal klappt, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich habe vor der vorletzten Schwangerschaft viele homöophatische Mittel genommen (genaueres in meinen IGTV Videos) und das hat nicht nur mein Zyklus verkürzt, es hat eben auch wieder geklappt. Mittlerweile nehme ich schon seit einigen Monaten keine Mittelchen mehr und mein Zyklus ist nun auch wieder länger geworden. Ich denke mittlerweile es hat alles seinen Grund und aus jeder schlimmen Phase im Leben geht man stärker wieder hervor, auch wenn man erstmal durch die Hölle geht. Wir werden sehen, ob unsere Familie noch weiteren Zuwachs bekommt oder nicht.

Welche Produkte habe ich in der Kinderwunschzeit benutzt?

Da ich doch eine Menge Produkte verwendet habe und mich da wirklich sehr gut durchgetestet habe, hier meine Favoriten.

Ein paar Worte zum Cyclotest MyWay

Ich verwende den Cyclotest MyWay nun schon eine ganz lange Zeit. Zwischendurch habe ich auch das AVA Armband getestet und auch den trackle Sensor. Eventuell möchte ich diese drei Methoden zur Basaltemperatur noch einmal vorstellen und die Unterschiede aufzeigen. Grundsätzlich würde ich immer wieder zu dem Cyclotest MyWay zurück kommen und habe auch bereits schon einen Artikel dazu geschrieben. Wichtig ist mir einfach zu wissen, ob ich einen Eisprung hatte und noch wichtiger für mich: Zu wissen, wann genau ich mit meinen Tagen rechnen kann.

Hast du schon meinen Beitrag zur vorletzten Fehlgeburt gelesen?