Meine letzten Beiträge auf meinem Blog handelten von der wunderbaren Nachricht meiner Schwangerschaft, die in der 14. Woche leider in einer Fehlgeburt endete. Doch wie geht man überhaupt mit einer Fehlgeburt um, die nach den ersten 3 Monaten passiert? Nachdem man die eigentlich unsichere Zeit überstanden hat, beginnt Pläne zu machen, vielleicht auch schon das ein oder andere Teil kauft? Ich möchte euch heute von meiner Geschichte und von meinen Weg erzählen.
Akzeptieren, nicht vergessen
Inhaltsverzeichnis
Eine Fehlgeburt ist immer ein einschneidendes Erlebnis, egal zu welcher Zeit. Doch je später sie passiert, desto schlimmer ist sie. Jeder einzelne Tag, in dem die Schwangerschaft fortgeschritten ist, macht die Trauerarbeit schwieriger, wenn sie plötzlich endet. Mein wichtigster “Tipp”, wenn man es überhaupt so nennen kann ist: Lerne es zu akzeptieren, aber vergiss es nicht. Dieses ist bereits meine zweite Fehlgeburt, doch war die erste sehr früh, wodurch man das ganze besser akzeptieren konnte.
Jeder ist anders
Auch das gilt es zu akzeptieren und damit meine ich beide Richtungen. Es gibt Menschen, die brauchen Wochen oder Monate um den Verlust zu verarbeiten, trauern lange und das ist okay. Und es gibt Menschen wie mich, die nach wenigen Tagen mehr oder weniger wieder unter den Lebenden sind. Es ist nun 4,5 Wochen her und ich wäre jetzt in der 18. Woche. Eigentlich verdränge ich den Gedanken, denn was bringt es mir, daran zu denken “Was wäre wenn?”. Es vergeht keinen einzigen Tag an dem ich nicht an das Erlebte denke. Ich sehe mich wie ich im Badezimmer sitze und Unmengen an Blut verliere, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, nicht zu wissen, was zu tun ist. Ich erinnere mich an die Schmerzen; an den schnellen weg zur Not Operation; an die vielen Menschen um mich herum, die mir Fragen stellten; an die vielen Spritzen; an den Moment im Krankenwagen.
Hormonelle Probleme
Mir war schon vor dem Schwangerschaftswunsch klar, dass meine Hormone nicht in Ordnung sind. Dennoch war ich der Meinung, dass es trotzdem klappen kann. Progesteron bis zur 12. Woche habe ich ja bekommen. Dennoch hatte ich die gesamte Schwangerschaft Blutungen, die sich niemand erklären konnte. Unserem Jungen ging es aber immer gut und auch war er zeitgerecht entwickelt, auch der Pathologiebericht sagte, dass er scheinbar kerngesund war.
Wie gehe ich mit der Fehlgeburt um?
Ich werde so häufig gefragt, wie ich weiter machen kann als wäre fast nichts geschehen oder ich bekomme Nachrichten oder Kommentare die besagen “Ich würde daran kaputt gehen” – sehr hilfreich in solch einer Situation übrigens. Wieso ich das kann? Weil ich es will! Ich war schon immer stur und jemand, der sich sagte ” Geschehenes lässt sich nicht ändern!” Natürlich war es dramatisch und mir ging es durch den Blutverlust wirklich sehr sehr schlecht die ersten Wochen. Rückblickend so schlecht wie nie zuvor. Und ich selbst weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe, aber die Welt dreht sich nun mal weiter. Ich habe einen Mann, der mir beistand und alles für mich getan hat und ich habe eine Tochter, die ebenfalls ihre Mama braucht. Ich fand es schon schlimm genug, dass sie das überhaupt miterleben musste, aber ich wollte unter keinen Umständen, dass sie auch noch danach spürt, wie schlecht es mir geht, denn sowas vergessen Kinder nicht. Die Tage gingen vorbei und alle zwei Tage verbesserte sich mein körperlicher Zustand und darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut. Meine Tochter bringt mir Liebe, mein Mann bringt mir Liebe und meine Katzen bringen mir Liebe. Ich mag das Leben und es kommen immer bessere Zeiten. Die Welt ist ein besonderer Ort, auch wenn schlimme Dinge geschehen.
Offen sein
Das Wichtigstes daran: Offen sein! Eine Fehlgeburt darf kein Taubthema sein. Und noch wichtiger: ihr empfandet die pure Liebe für das heranwachsende Kind, egal wie die Umstände waren: Ihr tragt keine Schuld! Redet darüber ganz offen mit anderen. Erzählt eure Geschichte, aber nicht als “Angstmacher”, sondern ganz objektiv. Was ist passiert, wieso ist es passiert, wann ist es passiert. Es trägt zur Heilung bei! Zwar wissen viele nicht wie sie reagieren sollen, aber nehmt ihnen die Angst. Gebt ihnen kein Druck, erwartet kein Mitleid, sondern einfach nur Anteilnahme. Ein “wie gehts dir?” wird dann eben nicht mit einer Floskel beantwortet, sondern ganz echt und wahr mit “Es gab schon einfachere Zeiten, wir haben kürzlich unser Kind in der 14. Woche verloren.” Erzählt es Menschen, denen ihr es erzählen wollt und vergesst niemals: Es darf kein Taubthema sein!
Viele Frauen ertragen ihr Schicksal still und alleine
Die Resonanz zu meinem Beitrag war unglaublich. Natürlich erhielt ich Unmengen an Beleidsbekundungen, aber auch so viele Nachrichten von Frauen, die ähnliches erlebt haben und durch mich eine Stimme gefunden haben. Frauen, die damit alleine waren. Frauen, deren Trauer nicht ernst genommen wurde. Frauen, die sich selbst nicht getraut haben, darüber zu sprechen. Es passiert so häufig! Jede dritte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt. Zwar sind diese meist sehr früh, aber auch in der Spätschwangerschaft kann es leider, wenn auch weniger häufig, dazu kommen.
Ich hoffe ich konnte mit meinem Beitrag Klarheit schaffen und vielleicht sogar Frauen helfen sich mit der Situation zu arrangieren. Gebt nicht auf! Wir tun es auch nicht!
Mascha
Hallo Lisa,
Danke für deinen so persönlichen Beitrag. Ich wünsche dir viel Kraft! Niemals aufgeben!!!
Mir hat immer geholfen zu denken: Die Natur regelt das schon! In der 9. Woche das Kind verloren, was ca. seit 3 Wochen sich nicht weiter entwickelt hat. So sollte es wohl sein. Am errechneten Termin denke ich noch daran, was wäre wenn… Aber die Gendanken werden immer weniger!
Lisa
Naja, das ist bei mir ja ein etwas anderes Fall. Unser Sohn hat ja gelebt. Mein Körper hatte ein Problem. Dennoch danke dir. Alles Liebe, Lisa