Das 1. Trimester meiner 5. Schwangerschaft ist vorbei. In meiner 3. Schwangerschaft habe ich euch ebenfalls davon berichtet und kurz danach war alles schon wieder vorbei. Ihr versteht sicher weshalb ich lange überlegt habe diesen Beitrag überhaupt zu schreiben. Aber diese Schwangerschaft und auch das 1. Trimester war anders. Eigentlich war ich schon zu Beginn wieder bei Punkt Null. Diese 5. Schwangerschaft verlief von Anfang an eigentlich ohne große Bedenken – so war es aber bei den anderen Schwangerschaften nicht. Dennoch gab ich jeder Schwangerschaft und auch jedem Baby eine Chance und dachte nicht über „Was wäre wenn!“ nach. Ich fühlte mich gut (oder auch nicht), denn es scheint alles in Ordnung zu sein. Wie ich es heraus gefunden habe, was kurz zuvor geschah und wie die ersten 3 Monate liefen, will ich euch in diesem Beitrag erzählen.
3 Monate vor unserem Urlaub
Inhaltsverzeichnis
Monatelang habe ich mich auf die Erfüllung einer meiner Träume gefreut. Das erste und vermutlich letzte mal auf die Malediven reisen. Geplant war die Reise schon länger, trotz das diverse Nachfragen kamen „Wieso wir denn während der Kinderwunschzeit eine Langstreckenreise planen?!“ Die Frage hat mich, ehrlich gesagt jedes mal ziemlich geärgert. Soll ich jahrelang kein Leben leben, weil es mit dem Kinderwunsch oder den Schwangerschaften nicht klappt? Ich meine, es war sowieso eine harte Zeit. Man fühlte sich non stop auf „hold“ und das Leben zog an einem vorbei und war eher trist und grau. Klar, es gab natürlich auch freudige Zeiten, aber die meiste Zeit war es natürlich hart. Ich schätze das kann jeder, der nicht nach dem ersten Geschlechtsverkehr schwanger wird oder ebenfalls mehrere oder auch nur eine Fehlgeburt hatte, verstehen. Meine 3. Fehlgeburt / 4. Schwangerschaft war etwa 3 Monate vor dem Urlaub. Als ich festgestellt hatte, dass ich schwanger bin, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Außerdem war die Zeit perfekt, denn ich wäre in der 12. Woche gewesen bei Reiseantritt und das fühlte sich ziemlich gut an. In der 7. Woche bin ich zum Arzt – etwas früh muss ich zugeben. Genau am Tag des Frauenarzttermins bekam ich Blutungen. War ich doch vorher total voller Hoffnung (ich habe mich einfach so gefreut, es fühlte sich so richtig an), war der Tag des Termines einfach nur schrecklich.
Es nahm mich mehr mit als ich gedacht hätte
Ich dachte wirklich zu dem Zeitpunkt, dass ich mittlerweile etwas abgehärtet war, aber als ich aus dem Fahrstuhl auf die Straße ging, musste ich erstmal heulen. Ich hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. 1. weil ich kein besonders großer emotionaler Mensch bin um ganz ehrlich zu sein. Ich mache meine Gefühle mit mir selbst aus und schon gar nicht beziehe ich meine Umwelt mit ein. 2. weil ich es einfach ganz schlimm finde, wenn ich andere auf der Strasse sehe, die weinen. Für alle Beteiligten unangenehm. Es hat sicher 10 Minuten gedauert, bis ich mich wieder eingekriegt hatte. Solange habe ich in einer Passage gewartet und gewartet, um dieses unfassbare Gefühl der Traurigkeit aus mir heraus zu bekommen. Als ich mich beruhigte, war ich plötzlich schon wieder entschlossen. Geschehenes kann man nicht rückgängig machen. Ich konnte mich nicht schon wieder darauf aufhängen und mir Fragen darüber stellen. „Wieso bei mir?“ „Was mache ich falsch?“ Diese völlig irrationalen Gedanken gegenüber anderen Schwangeren oder Müttern mit kleinen Babys… Darauf will ich jetzt lieber nicht eingehen. Es ist verrückt, was Gefühle einem für einen Streich spielen. Man hätte meine Gefühle mit einem trotzigen Kleinkind vergleichen können. Ich bin sehr froh, dass mich mein Sicherheitsnetz zuhause aufgefangen hat. Ablenkung durch Beruf, unseren Zoo, Familie – ich habe gestreikt weiter darüber nachzudenken und habe meine Gedanken auf die positiven Dinge gelenkt – der bevorstehende Urlaub. Nur wenige Tage später ging die eigentliche „Fehlgeburt“ los. Es war nur mit weniger starken Schmerzen verbunden und ging sehr schnell. Meine Gedanken drehten sich jetzt nur noch um den bevorstehenden Urlaub.
Der nachfolgende Zyklus war kurz
Nach Fehlgeburten kann man eigentlich erwarten, dass der nachfolgende Zyklus eher lang ist. Dem war aber gar nicht so und es ist eigentlich verrückt, dass die 1.SSW direkt mit der vorherigen Fehlgeburt bekommen hat. Für mich war eigentlich klar, dass wir diesen Zyklus auslassen. Nicht, weil die Ärztin das sagte, denn eine Wartezeit gab es nicht, sondern weil ich einfach nur noch positiv auf den Urlaub blicken und keine Zwischenfälle mehr haben wollte. Ich wollte Cocktails im Sand, Bier an der Bar, Beach Body am Strand. Aber es kam anders. Es ist eigentlich verrückt in Anbetracht der Tatsache, dass es in 2 Jahren nur 3 mal geklappt hat und direkt im Anschluss an eine Fehlgeburt, zu einem Zeitpunkt, der (beachtet man die letzten zwei Jahre) unpassender nicht hätte sein können. Irgendwann hatte ich so ein Gefühl. Intuition oder Einbildung, ich kann es nicht sagen, aber daran geglaubt habe ich niemals. Also habe ich direkt, ich glaube es war unter der Woche, die Mannschaft war aber noch zuhause und gerade am Frühstücken, einen Test gemacht. Ich meine ich hatte sowieso noch unglaublich viele zuhause. Ich machte einen sehr günstigen Test und legte ihn beiseite. Als ich nur kurze Zeit später drauf schaute, dachte ich wirklich mich trifft der Schlag. Hatte ich zuvor immer davor gesessen und gestarrt und gestarrt und nichts passierte, hatte ich plötzlich diesen perfekten TV-Moment. Mein erster Gedanke war: „Wie soll ich jetzt aus dem Bad heraus gehen?“ Ich konnte beim besten Willen nicht so tun als wäre nichts. Ich bin also raus und habe eigentlich immer nur einen Satz wiederholt „Ich glaube es nicht!“ „Schatz, ich kann es nicht glauben!“ „Ich glaube ich werde verrückt!“. Sagen wir es mal so, wir waren alle sehr verwirrt und sprachlos. Unsere Tochter haben wir, wie die male davor, immer sofort mit eingebunden. Es fühlte sich völlig falsch an sie davon auszuschließen. Der Tag zog so an mir vorbei, während ich noch ungefähr 3 unterschiedliche Tests machte, die alle positiv waren.


Der 1.Monat – 1.SSW bis 4.SSW
Der erste Monat war sehr ruhig. Es passierte nichts weiter, außer das ich einen Blähbauch hatte, was sehr unangenehm war. Ich versuchte mich zu entspannen, was mir nicht immer gelungen ist. Ich überlegte natürlich, ob ich das mit der langen Reise schaffe, ob etwas passieren wird. Ich malte mir natürlich alle schrecklichen Szenarien aus, überlegte welche extra dicken Binden ich einpacke, falls doch was passiert. Teilweise überlegte ich auch die Reise lieber abzusagen. Es war eine Mischung aus Freude, Angst und Verdrängung, wobei letzteres definitiv überwog. Ich habe versucht mich abzulenken, auch wenn meine Gedanken immer wieder abschweiften und ich so sehr hoffte, dass die Zeit einfach schnell vorbei geht. Immer wieder, eigentlich bei jedem Toilettengang, war ich voller innerer Unruhe, ob ich vielleicht doch wieder eine Blutung habe oder bekomme. Es war Kräftezehrend trotz das ich ein gutes Gefühl hatte. Das gute und positive Gefühl hatte ich ja vorher immerhin auch jedes mal. Solange nichts endgültiges passiert, bleibt mein Gefühl einfach immer positiv, daran ließ sich nicht rütteln. Eine Garantie ist das natürlich trotzdem nicht, daher kann man diese Unsicherheit nie abschütteln. Diese Unsicherheit kommt nicht, wie das positive Gefühl, von meinem Herzen und Gefühlen, sondern ganz alleine von meinen Gedanken. Ich bin ein Meister darin mir jede mögliche Situation im Detail auszumalen. Doch die Zeit ging ohne Besonderheiten vorüber und der erste Monat ist schon verblasst.


Der 2. Monat – 5.SSW bis 8.SSW
Ich bin erst einen Tag bevor wir verreist sind zu meinem Frauenarzt. Klar hätte ich gerne auch einen Termin früher gehabt, aber es war einfach generell schon sehr zeitig, sodass ich mir nicht sicher war, ob man schon etwas erkennen konnte. Ich war aufgeregt, hatte mich aber sehr gut im Griff, was auch damit zu tun hatte, dass mir definitiv übel war. So nervig das auch ist, man hat ja doch seine Bestätigung, daher wollte ich mich darüber wirklich nicht beschweren. Ich war also wirklich guter Dinge, mir einfach nur nicht so sicher, ob man etwas sieht. Sehr gerne wäre ich für diesen ersten Termin zu meiner Frauenärztin gegangen, leider wurde ich einer anderen Ärztin zugeteilt. Wir haben maximal 10 Sekunden im Ultraschall geschaut, sehen konnte ich kaum etwas, weil der Monitor nicht in meiner Richtung stand, aber sie sagte kurz und knapp „Sieht gut aus, Herz schlägt.“ Wow, so sehr ich mich freute, war ich enttäuscht über dieses kurz angebundene Gespräch. Nachdem ich ihr erzählte, dass morgen eine Reise ansteht, meinte sie nur kurz und knapp ich könnte nicht fliegen. Ich war erschüttert über dieses Gespräch. Nicht unbedingt was sie sagte, sondern wie. Das weitere unangenehme Gespräch erspare ich euch an dieser Stelle. Für mich kam eine Absage der Reise nun nicht mehr in Frage und ich drängte sie mir niedermolekulares Heparin zu verschreiben für den Hin und Rückflug. Des Weiteren bat ich um ein Privatrezept der Anti-D-Prophylaxe, die ich bei Blutungen bekommen müsste, aufgrund meiner Blutgruppe. Es war kein schöner erster Termin, aber das Herz schlug! Problematisch waren eher die Medikamente, 2 Spritzen Heparin gab es nicht, also musste ich ein 20er Pack nehmen, was mich gleich ca 200 Euro gekostet hat. Auch die Anti-D-Prophylaxe lag bei ca 200 Euro. Letztere habe ich nicht gebraucht. Sich eine Spritze in den Bauch zu geben ist aber gar nicht so ohne, aber auch das habe ich überstanden.
Der Flug und Urlaub
Klar, ich war natürlich aufgeregt und übel war mir auch. Am Tag der Abreise waren wir noch unterwegs um die restlichen Medikamente abzuholen und noch schnell Thrombosestrümpfe für mich zu besorgen. Ich hatte zwar noch ein paar von einer Operation, wusste aber nicht, ob es das richtige paar Strümpfe war. Ich wusste natürlich nicht, dass man sich diese Art Strümpfe im Vorfeld anpassen und bestellen muss, aber wir haben doch ein gutes paar gefunden. Am Ende hatte ich dann dieses paar an und meine anderen darüber. Sicher ist sicher! Der Hinflug war wirklich lang. Wir mussten einmal umsteigen und dann mit dem Wasserflugzeug weiter. Es war nicht ohne, aber ich war entschlossen! Der Urlaub war natürlich super locker: Essen, Schwimmen, Schlafen und außer etwas Übelkeit und Müdigkeit, ging es mir super. Die Entscheidung den Urlaub anzutreten habe ich nicht bereut. Der Rückflug war etwas anstrengender, weil es unserer Tochter nicht so gut ging und sie sich mehrfach fast übergeben musste. Aber auch das haben wir geschafft und ich habe mich natürlich sehr gefreut als wir wieder hier zuhause angekommen sind, denn der 3. Monat war schon angebrochen.


Der 3. Monat – 9.SSW bis 12.SSW
Die Übelkeit began eigentlich erst jetzt so richtig oder ich habe sie vorher einfach nicht so sehr wahrgenommen. Ich musste die ganze Zeit etwas Essen, was mich natürlich etwas genervt hat, da ich mir eigentlich sicher war, dass ich wie bei meiner Tochter bestimmt nicht viel zunehmen werde – zumindest kein „Fett“. Ja, anders war es nicht auszuhalten. Ich musste essen, damit mir nicht schlecht war und mir war schlecht, wenn ich zu viel gegessen habe. Letztendlich war ich also non stop am Essen um ein bestimmtes Übelkeitslevel nicht zu überschreiten. Übergeben musste ich mich nicht einmal. Gegen Ende des 3. Monats habe ich beschlossen, dass warme Abendessen auf Mittags zu verschieben, weil ich bemerkte, dass es mir jeden Abend schlecht ging. Das funktionierte ganz gut, aber ich habe es zeitlich einfach nicht immer geschafft schon Mittags zu kochen. Ich habe häufig gegen Nachmittags aufgehört zu arbeiten und bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch immer durchgearbeitet und nebenher etwas gegessen. Sich nun die Zeit zu nehmen Mittags zu kochen, bedeutet eine Arbeitspause einzulegen und Nachmittags länger zu arbeiten. Das passt mir natürlich nicht besonders gut, aber besondere Umstände, erfordern besondere Maßnahmen. Ich konnte es wirklich kaum erwarten, bis die ersten 3 Monate vorbei waren. Mein persönlicher Meilenstein allerdings war die 14. SSW, denn hier endete meine vorletzte Fehlgeburt. Zwar ist sie nicht vergleichbar mit dieser Schwangerschaft, dennoch wollte ich diese Woche ganz schnell abschließen.
Was mir bei Übelkeit half


Der Harmony Test
Wir haben uns in dieser Schwangerschaft das erste mal für den Harmony Test entschieden. Die Diskussionen und Meinungen zu diesem Thema gehen ja ganz weit auseinander. Generell sind die Themen Schwangerschaft, Babyzeit, Kinder heiß diskutiert und jedes mal ein Spiel mit dem Feuer, da jeder seine festen Überzeugungen hat. Wir haben den Test gemacht, da ich gerne bei unserer vorletzten Fehlgeburt gewusst hätte, ob unser Sohn vielleicht nicht lebensfähig gewesen wäre und er deshalb so früh wieder gegangen ist. Diese Ungewissheit wird mich in einer bestimmten Weise immer verfolgen, mein gesamtes Leben lang. Am wichtigsten war mir zu erfahren, ob das Kind Trisonomie 13 oder 18 hat, da es mit diesen Beeinträchtigungen nicht außerhalb des Mutterleibes leben könnte. Während andere sagen, sie würden das Kind dennoch austragen, hätte ich persönlich das nicht gekonnt. Auch hier möchte ich an alle appellieren, dass es sich um eine persönliche Entscheidung handelt. Trisonomie 21 wäre für mich keinen Grund gewesen das Kind nicht zu bekommen, aber darauf vorbereitet, hätte ich sein wollen. Zusätzlich haben wir das Geschlecht mitbestimmen lassen. Auch hier gehen die Meinungen weit auseinander. Wir wollten es so früh wie möglich und vor allem mit einer höheren Sicherheit wissen. Nicht weil wir ein Wunschgeschlecht haben, auch wenn das einem immer vorgehalten wird, sondern einfach aus purer Neugier. So können wir frühzeitig über Namen nachdenken und auch wenn es nicht um die typische Genderrollen geht und blau = Junge, rosa = Mädchen, gefällt es mir trotzdem vielleicht frühzeitig süße Kleidchen zu kaufen oder ein Body mit „Daddys Boy“ zu kaufen. So viele urteilen gleich über einen, wenn man diesen Wunsch hat, ich finde es völlig in Ordnung und gehe auch ganz offen damit um. Unsere Ergebnisse waren völlig unauffällig, worüber ich mich natürlich sehr freue.
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